Welpentraining? Welpenspiel? Welpenstunde?

Tja, was davon brauche ich eigentlich? Und brauche ich überhaupt so was? Und was unterscheidet ein „Welpentraining“ vom „Welpenspielen“ oder einer „Welpenstunde“?

Es gibt verschiedene Verhaltensweisen, die ganz klar ein Spiel kennzeichnen. Dazu gehören natürlich körpersprachliche Merkmale wie zum Beispiel weit aufgerissene Augen und ein ebenso aufgerissener Fang mit dem alle beeindruckenden Milchzähnchen gezeigt werden. Leicht erkennbare Verhaltensmerkmale des Spiels sind ausgelassenes Rennen und sich abwechselnd jagen, Welpen rennen und rempeln sich auch gern mal gegenseitig um, mal ist der Eine oben, mal der Andere... und das alles sollte wechselseitig sein! Und ob dem so ist, sollte von Menschen auch erkannt werden.

Ein wesentliches Merkmal des Spiels ist auch, dass jeder – wirklich jeder beteiligte Welpe die Möglichkeit hat, das Spiel zu jeder Zeit zu beenden, wenn er nicht mehr mag.
Ein Welpe, der ständig von den Anderen gejagt wird und immer nur der Verfolgte ist, hat keinen Spaß. Für ihn ist das kein Spiel und schon gar nichts Lustiges, es ist Mobbing.
Und häufig ist es in Welpen Spielstunden so, dass die Menschen nett beieinander stehen, sich unterhalten, dem vermeintlichen Spiel zusehen und glauben, ihren Welpen etwas Gutes zu tun.
Doch was passiert da tatsächlich? Der „Gemobbte“ lernt schon sehr früh, dass es kein Vergnügen ist, auf Artgenossen zu treffen und zieht seine Schlüsse daraus. Vielleicht entwickelt sich dieser Welpe zu einem Leinenpöbler, frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ oder er wird ein sehr zurück gezogener, schüchterner Hund, der eigentlich gern spielen würde, sich aber aufgrund seiner frühen Erfahrungen in der Welpen Spielstunde nicht mehr traut.

Und was lernen die „selbstbewussten“ Welpen in so einer Stunde? Nach ihrem hundlichen Verständnis folgendes:
„Ich kann unbegrenzt tun was ich möchte und mein Mensch steht da und lächelt und findet mich toll. Denn wenn dem nicht so wäre, würde er mir ja Grenzen aufzeigen...“
Diese „selbstbewussten“ Welpen werden womöglich zu „grenzenlosen“ erwachsenen Hunden, die völlig distanzlos jedem Artgenossen auf die Pelle rücken und Konfrontationen auslösen, die so niemand möchte.
Eine reine Welpen Spielstunde ist also oftmals keine gute Wahl.

Bei einem Welpen Training werden zwischen den Spielzeiten schon kleine Übungen stattfinden, bei denen Mensch und Welpe lernen, miteinander zu kommunizieren, feststellen, dass das mächtig Spaß macht und sich viel besser kennen lernen als es der Fall ist, wenn die Welpen „ihr Ding“ machen und die Menschen auch. ERziehung macht BEziehung.

Schauen Sie sich um, informieren Sie sich am besten schon im Vorwege indem Sie sich die Homepages der Hundeschulen ansehen und einfach mal bei einem Welpen Training zuschauen – wird das von einem Trainer „moderiert“? Wird also erklärt, was da gerade zwischen den Welpen an Interaktion stattfindet?
Werden die Übungen erklärt, welchen Sinn sie in Bezug auf den Alltag haben?
Wie groß sind die Gruppen? Muss sich ein Trainer um mehr als sechs Mensch-Hund-Gespanne kümmern?

Nicht immer ist die Hundeschule „um die Ecke“ auch die beste Wahl, manchmal lohnt es sich, einen etwas längeren Weg auf sich zu nehmen um sich und dem Welpen einen guten Start in das gemeinsame Leben zu ermöglichen.

Und ja, Welpen Training ist sinnvoll und wichtig weil es präventives Training ist. Viele Probleme entstehen gar nicht erst, wenn man sehr frühzeitig damit beginnt, das neue Familienmitglied zu erziehen. Und eine liebevolle konsequente Erziehung macht Spaß! Hunde lernen gern und schnell. Und die Menschen lernen in einem guten Welpen Training wie sie ihrem Hund was und warum vermitteln.
Ach ja: Und gespielt wird natürlich auch. So, dass jeder Spaß daran hat.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Welpen eine zauberhafte gemeinsame Zeit!
Herzlichst Ihre
Susa Gülzow