Ist der Hund mit Jacke ein Weichei?
Das ist hier die Frage! Und zwar immer wieder aufs Neue. Es ist nicht das erste Mal, dass mich Kunden ansprechen, weil ihr Hund mitleidige und sie selbst böse Blicke geerntet haben, wenn ihr Hund beim Spaziergang eine Jacke getragen hat.
Aber sind diese Hundehalter wirklich immer unsinnig überempfindlich? Und die Hunde kleine Weicheier? Ich finde nicht, dass das jemand pauschalieren sollte.
Ein gesunder Hund, der auf einem ausgedehnten Spaziergang auch frei laufen kann, braucht sicher keine wärmende oder regendichte Jacke. So lange ein Hund in der Bewegung ist, darf er ohne Probleme auch gern mal nass und schön schmutzig werden.
Wieder zu Hause angekommen wird er gründlich abgetrocknet, bitte den Bauch nicht vergessen, und wenn er – hoffentlich! – im Haus lebt und nicht in einem Zwinger ist damit alles in Ordnung.
Anders sieht es bei älteren Hunden aus und bei Hunden die aus welchen Gründen auch immer gesundheitlich angeschlagen sind.
Ebenso bei Hunden, die nun wirklich gar kein Unterfell haben wie zum Beispiel ein Galgo aus Spanien und andere Windhunderassen. Diese Hunde dürfen oftmals nicht frei laufen weil sie dazu neigen zu jagen und auch das beste Antijagdtraining da manchmal nur eingeschränkt hilft. Entsprechend bewegen sie sich eben nicht so viel wie ein Hund im Freilauf und mangels Unterfell frieren sie eindeutig schneller als Hunde mit Unterfell.
Und nicht zu vergessen die Hunde, die bei ihrer Arbeit oder im Hundetraining durchaus Wartezeiten haben und lange ruhig liegen müssen wie zum Beispiel Jagdhunde!
In all solchen Fällen ist es ein Zeichen von Verantwortung und des Mitdenkens wenn diese Hunde dann einen wärmenden oder regendichten Mantel tragen dürfen und nicht ein Zeichen dafür, dass sie verweichlicht werden! Man braucht ja nur mal ein bisschen weiter zu denken: Wem ist denn damit gedient, wenn der Hund sich erkältet oder sich eine Blasenentzündung zuzieht? Beides ist schmerzhaft und unangenehm für den Hund und für den Halter wird seine Einstellung „nur die Harten kommen in den Garten“ dann beim Tierarzt ein teures Vergnügen.
Auch, wenn sich das bis hierher wie ein Plädoyer für Hundejacken gelesen hat... das ist es nicht. Ein Welpe zum Beispiel muss lernen dass er auch mal nass wird oder friert beim Gassigang und die „wasserscheue Diva“ erst recht!
Und einen gesunden Hund mit dickem langen Fell beim ersten Nieselregen in eine Jacke zu wickeln damit er nicht nass wird und „friert“ ist ganz sicher Unfug.
Also ist auch hier wieder die goldene Mitte der Plan und im Zweifelsfall: hören Sie auf Ihren Bauch, wenn der Kopf überlegt „Jacke oder nicht“.
Und wenn Sie noch Fragen haben, rufen Sie mich gern an, ich freue mich auf Sie.
Herzlichst Ihre
Susa Gülzow